Ein toller Seminarort und ein ansprechendes Konzept – das ist längst nicht mehr genug, um ein Weiterbildungsangebot attraktiv zu machen. Die Teilnehmer des World Cafés in der JOSEPHS Denkfabrik hatten zur Frage „Wie soll Weiterbildung in Zukunft sein, damit es interessant und wirksam ist“ vielfältige Perspektiven und Ideen im Gepäck, mit denen Seminarinhalte nicht innerhalb weniger Tage verpuffen, sondern nachhaltig die Handlungskompetenz von Mitarbeitern und Führungskräften erweitern.
„Wer sitzt im Fahrersitz?“
Der Einstieg in die Weiterbildungsmaßnahme ist dabei sehr vielfältig: abhängig von Unternehmensgröße, Branche und persönlichen Interessen ist der wichtigste Schlüssel die Eigenverantwortung und die Neugier beim Lernen. Jeder Einzelne sollte nach Meinung der Teilnehmer zunächst klären, warum er eine Weiterbildung machen möchte und für sein persönliches Lernziel die Verantwortung übernehmen. Unternehmen können hierbei unterstützen, indem sie den Spaß am Lernen fördern, Angebote leicht zugänglich bereitstellen und auf diese Weise Quereinsteiger ermutigen, in ein bislang unbekanntes Lernfeld einzutauchen. Eine Hürde können die Kosten sein, d.h. das Angebot sollte bezahlbar sein oder umsonst angeboten werden.
„Passgenau und zukunftsfähigkeitsfördernd!“
Alle waren sich einig: am attraktivsten sind diejenigen Angebote, die zielgruppenspezifisch auf individuelle Situationen zugeschnitten sind, um den maximalen Mehrwert und unmittelbaren Transfer in den Arbeitsalltag zu ermöglichen. Von Bedeutung ist dabei auch der Unternehmenskontext: Branche, Größe und Kultur sind entscheidend für ein optimales Weiterbildungsangebot. Sehr wichtig waren den Teilnehmern die Orientierung an Stärken und ein hochgradiger Praxisbezug. Immer im Blick ist die Steigerung der fachlichen und persönlichen Kompetenzen, um Handlungskompetenzen für die Zukunft zu vergrößern und so einen attraktiven Mehrwert für den Einzelnen und das Unternehmen zu schaffen. Eine Expertin schildert, dass es mittels innovativer Messungen der Gehirnströme bereits heute möglich sei, genau festzustellen, welchen Lernstand und -bedarf eine Person hat. Spannende Entwicklung zur idealen Passform!
„Inhalte, die ich wirklich, wirklich will – immer und überall.“
Während ortsungebundenes Lernen ein essenzieller Faktor ist, möchten die Teilnehmer des World Cafés die Vereinbarkeit von Weiterbildung mit Job und Familie und einen persönlichen Austausch in der Gruppe nicht außer Acht lassen – Internationalität und generationsübergreifende Kollaboration inbegriffen.
Inhalt und Form der zielgruppenspezifischen Angebote sollten dabei vom Unternehmen und den Mitarbeitern gemeinsam gestaltet werden, um die Umsetzbarkeit in der Praxis zu prüfen und eine hohe Qualität von Angebot und Ergebnissen zu gewährleisten.
Ein Teilnehmer schildert begeistert, dass es bereits heute innovative Ansätze von Unternehmen gibt, die den Mitarbeitern den Freiraum geben, selbstorganisiert an gemeinsamen Lernzielen zu arbeiten – und damit den maximalen Mehrwert des Einzelnen sicherstellen und diesen für das Unternehmen skalierbar machen.
„Multisensorischer Medienmix“
Jeder Mensch lernt auf eine andere Art und Weise, daher lag der Wunsch nach einem modular aufgebauten und leicht veränderbaren Weiterbildungskonzept nahe. Ein vielfältiger Medienmix für alle Sinne, online und offline, sowie Indoor- und Outdoor-Angebote tragen zur Abwechslung bei und setzen unterschiedliche Lernimpulse.
Ganz auf sich gestellt möchten die Teilnehmer allerdings nicht immer sein: ein Unternehmen könnte die Vernetzung der Angebote mit einer fachlichen Lernbegleitung durch einen Moderator oder Coach abrunden, um den interaktiven Austausch zu moderieren oder in einem Folgecoaching den Transfer zum Arbeitsplatz zu optimieren.
Fazit:
Dieses World Café hat einige Impulse geliefert, welche vielfältigen Bedürfnisse ein Weiterbildungsangebot erfüllen muss, um interessant und wirksam zu sein – von der Eigenverantwortung des Einzelnen für seine Lernziele bis zur Offenheit von Führungskraft und Unternehmen für eine Veränderung im Alltag. Die Kunst besteht nun darin, verschiedene Perspektiven effektiv miteinander zu verknüpfen, um innovative und individuelle Angebote zu entwickeln.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen des World Café „Online, Offline, Blended! Wie soll Weiterbildung in der Zukunft der Arbeit 4.0 aussehen?“, das von Dana Arzani am 4. Mai 2018 im Innovationslabor JOSEPHS veranstaltet wurde.
Tolle Impulse & spannende Diskussionen – Dankeschön!
Fotos: Angelika Salomon