"Erzähl' deine Geschichte mit Stift & Papier!" hieß es bereits im Mai 2017 in der Digitalwerkstatt Forchheim - im Rahmen der Digital Detox Serie von Annika Leopold und Angelika Philipp.
Ich freue mich, Ende September wieder zu Gast in der Digitalwerkstatt zu sein - diesmal mit einem Tagesworkshop, in dem mehr Raum für Individualität und Übung ist.
Annika hat mich im Vorfeld interviewt und mir dabei einige spannende Fragen rund um Visualisuerung, Visual Storytelling und dem Workshop gestellt:
Melanie, was ist das Besondere an der Visualisierung?
Die Fähigkeit, auch komplexe Sachverhalte oder Emotionen schnell und einfach z.B. in einem Workshop zu visualisieren, ist eine der Kernkompetenzen für die Zukunft. Meine Erfahrung zeigt, dass man damit so viel schneller ans Ziel kommt, weil Bilder Inhalte viel schneller als Worte transportieren können. Zudem fördern sie ein gemeinsames Verständnis und es ist immer wieder verblüffend, wie klar manche Dinge werden, wenn man sie erstmal aufgemalt hat. Da fällt es einem oft wie Schuppen von den Augen und man fragt sich, was daran vorher so kompliziert war, zu verstehen. Als Führungskraft habe ich oft erlebt, dass Themen monatelang diskutiert wurden – und letztendlich konnte mit Hilfe einer einfachen Zeichnung das Problem innerhalb von 30 Minuten geklärt werden.
Ein für mich weiterer wichtiger Punkt ist auch die Nachhaltigkeit von Bildern. Das Hirn speichert Bilderwelten viel besser ab und kann sich diese viel schneller und leichter wieder holen. Das fördert auch im Nachgang eines Gesprächs oder Workshops das gemeinsame Verständnis und die Tatsache, im wahrsten Sinne des Wortes „das gleiche Bild vor Augen zu haben“.
Und last but not least ist es einfach sehr individuell und man kann damit punkten – egal, ob man es mit Trainings oder Workshops zu tun hat. Ob jemand als Beraterin, Führungs- oder Fachkraft arbeitet: schön gestaltete Flip-Charts sind ein Markenzeichen und man bleibt leichter im Gedächtnis.
Was ist das Besondere an diesem Workshop?
Zum einen werden wir das Handwerkszeug des Visualisierens kennenlernen, doch der Schwerpunkt liegt in der praktischen Anwendung dessen auf eine persönliche Geschichte mit einer Hauptfigur, unserem „Helden“.
Mir ist dabei wichtig, dass die Teilnehmer ein eigenes Thema mitbringen, das sie im Laufe des Tages mit einer visuellen Geschichte bearbeiten d.h. diese mittels einfachen Symbolen und Bildern zeichnen & erzählen. Der Held kann hierbei eine reale Figur sein, oder eine fiktive. Selbst Bäume und Schmetterlinge können Helden mit außergewöhnlichen Talenten sein – manchmal hilft gerade ein völlig abstruser Kontext, eine neue Perspektive, um die wesentlichen Aspekte herauszuarbeiten.
Ich lege besonderen Wert auf Selbstreflexion der Teilnehmer – aus meiner Sicht generell eine wertvolle Fähigkeit – und den gegenseitigen Austausch in der Kleingruppe. Durch die eigenen Erfahrungen und das Feedback der Gruppe entwickelt jeder Teilnehmer nicht nur seine persönliche Bildsprache, sondern erkennt auch die wesentlichen Aspekte seines mitgebrachten Themas sowie seine individuellen Lernfelder.
Was ist, wenn ein Teilnehmer kein eigenes Thema hat und einfach „nur“ Interesse an der Kunst der Visualisierung hat – ist er dann in dem Workshop überhaupt richtig?
Die Verbindung von Visualisierung & Storytelling ist das Herzstück dieses praxisnahen Workshops. Wir werden den ganzen Tag viel viel am Flipchart üben – doch eine gute Portion Neugier, Experimentierfreude und vor allem die Bereitschaft, sich auf diese Verbindung aktiv einzulassen ist Voraussetzung für ein einzigartiges Workshop-Erlebnis.
Ein eigenes Thema kann übrigens sehr vielfältig sein – hat nicht jeder etwas Interessantes zu erzählen? Etwas, auf das er so richtig stolz ist? Wo will jemand hin, wo kommt er her? Ich finde ja solche Geschichten irre spannend!
Daher lade ich den Teilnehmer ein, dem Prozess zu vertrauen, welche Geschichte mit Stift & Papier erzählt werden möchte – und selbstverständlich unterstütze ich bei der Ideenfindung während des Workshops.
Gerne beantworte ich weitere Fragen vorab auch per email: info@melaniezucker.com
Ich kann ja überhaupt nicht zeichnen…ist Zeichnen eine Voraussetzung, um am Workshop teilzunehmen?
Aus Erfahrung kann ich sagen: jeder kann zeichnen – und es kommt nicht darauf an, sich auf künstlerisch hohem Niveau zu verausgaben! Vielmehr: Neugierde & Spaß, etwas Neues auszuprobieren. Und dann muss man wirklich sagen: es gibt ein paar grundlegende Techniken und Möglichkeiten, die man kennen muss und weiß, wie man sie einsetzt. Wir haben ganz viel Zeit zum Üben und Ausprobieren.
Ich staune jedes Mal, was am Ende des Tages für herrlich visualisierte Geschichten und Aha-Erlebnisse für jeden einzelnen Teilnehmer entstehen.
Dein Motto lautet „Mit Vision leichter führen.“ – was genau heißt das?
Ich stelle immer wieder fest, dass viele Menschen mit den vielfältigen Angeboten, Möglichkeiten und Veränderungen, die uns tagtäglich begegnen, überfordert sind oder sich darin verlieren, oder letztendlich feststecken.
Eine klare Vision zu haben bedeutet für mich, dass ich absolute Klarheit darüber habe, was mir wichtig ist, was ich in verschiedenen Lebensbereichen erreichen möchte und wie ich handeln möchte. Typischerweise sind dies Bereiche wie Beruf, Beziehung, Familie, Geld, Gesundheit.
Diese Vision zudem als gezeichnetes Bild jederzeit präsent zu haben und so in einer kniffligen Situation abrufen zu können, ist ein wertvoller ich an Orientierung, Selbstsicherheit und Leichtigkeit in allem was ich tue, und kann so mich selbst leichter führen und auch andere.
Und zu guter Letzt: was müssen die Teilnehmer zum Workshop mitbringen?
Eigentlich nur gute Laune, Neugier und die Lust auf Neues! Getränke, Snacks und Materialien werden zur Verfügung gestellt.